Zu der Erklärung des Kardinalstaatssekretär und Kardinalkämmerer Bertone ("Viele Psychologen und Psychiater haben nachgewiesen, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Zölibat und der Pädophilie gibt, aber viele andere haben gezeigt und mir kürzlich versichert, dass ein Zusammenhang zwischen Homosexualität und Pädophilie besteht. Das ist die Wahrheit und das ist das Problem") Homosexualität sei verantwortlich für die vielen Mißbrauchsfälle, erklärt Volker Beck, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen:
Der Vatikan muss sich bei den Lesben und Schwulen für die Entgleisungen des Herrn Bertone entschuldigen. Offensichtlich versucht Kardinalstaatssekretär Bertone mit seinem Entlastungsangrriff auf Homosexuelle von eigenem Fehlverhalten bei der Aufklärung von Mißbrauchsfällen abzulenken.
Die Deutsche Bischofskonferenz ist aufgefordert, klarzustellen, dass diese Diffamierung der Homosexuellen als Pädophile nicht ihrer Auffasung entspricht.
Homosexuelle mit Pädophilie in Verbindung zu bringen, ist eine ungeheurliche und skandalöse Entgleisung, die die Würde von Lesben und Schwulen angreift. Solche Hasspredigten darf die Kirche nicht dulden!
Die Ausfälle von Bertone stehen zudem in krassem Widerspruch zum Katechismus der katholischen Kirche. Dort heißt es: "Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen sind homosexuell veranlagt. ... Ihnen ist mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen."
Von Achtung und Takt kann in den Äußerungen Bertones genausowenig die Rede sein wie von sexualwissenschaftlichen Kenntnissen: Die meisten sexuellen Mißbräuche finden in einem heterosexuellen Setting statt.